Trixie - zu jung zum Sterben
Hallo Trixie!
Es hat alles nichts genutzt, am 26.10. hast du deinen Weg über die Regenbogenbrücke angetreten im Beisein deiner beiden Frauchen und aller Hundefreunde.
Irgendwie hat dein Leben zu keiner Zeit unter einem wirklich guten Stern gestanden: Von dir erfahren haben wir über eine gute Freundin. Für dich wurde dringend eine Pflegestelle gesucht, da du in der alten nicht bleiben konntest. Eigentlich wollten wir nicht, denn wir waren mitten in den Renovierungsarbeiten auf unserem Bauernhof, sind ständig gependelt zwischen Lanzenhain und Frankfurt. Keine gute Sache für einen Angsthund! Doch für dich hat sich niemand gefunden und so haben wir schließlich doch "Ja" gesagt. Eine halbe Woche später bist du bei uns eingezogen. Dein Weg hatte dich schon von deinem Geburtsort in Bosnien-Herzegowina über Ungarn und Österreich nach Deutschland geführt. Wir waren deine vierte Familie und dabei warst du erst 9 Monate alt L. Du hattest furchtbare Angst, aber ich habe dich einfach ignoriert - und sieh da, nach 2 Stunden hast du das erste Mal an mir geschnuppert J.
Nach 2 Tagen warst du eigentlich nicht mehr wiederzuerkennen und hast dich auf der Couch rückwärts in Grittas Arme geworfen! Nur vor anderen Leuten hattest du weiter panische Angst. Erst nach einem Jahr durfte meine Mutter dich anfassen, mein Vater hat es bis zum Ende nicht geschafft.
Trotzdem warst du ein toller Hund, unendlich liebenswert und schmusig. Am liebsten bist du mit Momo, Luna und Liza durch das Haus getobt, hast beim Gassigehen riesige Löcher gegraben, um das Mäuschen doch noch zu kriegen (was dir ja auch ab und zu gelungen ist) oder in der Scheune auf der Empore gelegen und auf uns alle heruntergeschaut. Leider bist du auch gerne aus dem Garten rausgesprungen und wärst ein paar Mal fast überfahren worden, wobei dem Frauchen jedes Mal das Herz in die Hose gerutscht ist.
Und dann, als alles gut schien, als deine Angst besser und besser wurde, fing es langsam, schleichend an: Dein Charakter veränderte sich, du hast manchmal Dinge gesehen oder gehört, die gar nicht da waren, und was das Schlimmste war, du hast angefangen, in deine Freunde zu beißen. Zuerst ganz vereinzelt, da lagen Wochen dazwischen, aber das "Warum?" konnten wir da schon nicht erklären. Am Ende hattest du mehrmals am Tag diese Beißattacken, die du selber nie mitgekriegt hast. Du warst und bist einfach unschuldig gewesen, das hat uns die Entscheidung so entsetzlich schwer gemacht. Wir konnten und wollten einfach nicht glauben, dass das Schicksal so unfair sein kann. Aber als auch der letzte Weg raus ausgeschöpft und fruchtlos geblieben war, hatten wir keine Wahl mehr, denn inzwischen hattest du Nelly, June und Sonia wirklich schwer verletzt und das ganze Rudel war total durcheinander. Sie konnten nicht verstehen, warum du mal der liebe, nette Kumpel und dann plötzlich der beißende Feind warst...
Und so haben wir dir am 26.10. noch mal einen tollen Tag gemacht, mit einem langen Gassigang, vielen Lieblingsleckerlies und stundenlangem Schmusen. Du bist auf der Couch mit dem Kopf auf Grittas Schoss in der Narkose eingeschlafen, hast dich richtig reinfallen lassen. Bis zu dem Zeitpunkt hat keiner aus deinem Rudel etwas bemerkt, sie haben alle ganz ruhig um dich rum geschlafen - so wie immer. Erst als du aufgehört hast zu atmen, hat June, die als Einzige nicht mal im Wohnzimmer war, angefangen zu bellen und wie auf Kommando sind alle zu dir gekommen und haben dich noch mal angestupst...
Nun ruhst du zusammen mit Nikita unter dem großen, alten Birnbaum.
Wir vermissen dich sehr und hoffen, dass du nun das gefunden hast, was dir dein ganzes Leben verwehrt war, deinen tiefen, inneren Frieden!
Wir werden dich nicht vergessen!
Bis wir uns wiedersehen...
Deine dich liebende Familie
Previous page: Hope - gelähmt und abgeschoben
Nächste Seite: Lolita - der Krebs war stärker